In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen Behörden, Selbsthilfeorganisationen und Unternehmer sich vermehrt Gedanken um die prekäre Wohnsituation von Arbeitern und Arbeiterinnen zu machen. Dabei wurden räumliche und gesellschaftliche Vorstellungen vom «guten Wohnen» nicht nur in gesetzliche Vorschriften aufgenommen, sondern auch in Wohnbauten materialisiert. Der Beitrag beschäftigt sich zunächst mit der Bedeutung dieser Entwicklung für die Lebensgestaltung breiter Bevölkerungsschichten im 19. und 20. Jahrhundert und fragt dann nach Konsequenzen für heutige Wohnvorstellungen und Wohnformen.
Falsches Wohnen ergibt sich aus dem «mismatching» zwischen den individuellen Vorstellungen und Möglichkeiten und den rechtlichen Rahmenbedingungen und dem wirtschaftlichen Handeln auf dem Wohnungsmarkt. Risikogruppen wie armutsbetroffene Familien, ältere alleinlebende Menschen oder Geflüchtete haben besonders grosse Schwierigkeiten, adäquaten Wohnraum zu finden. Die Soziale Arbeit ist gefordert, hier integrierende Hilfestellung anzubieten, von der Sozialpolitik muss erwartet werden, dass sie den Zugang zu passendem Wohnraum ermöglicht.
Die Fragen stellt: