Die Fachtagung zum Thema „Falsches Wohnen in der offenen Gesellschaft“ fand am 13. September 2018 in Olten statt.
Wohnen ist ein existenzielles Bedürfnis. Entsprechend setzen sich Institutionen der Sozialen Arbeit für angemessene Wohnbedingungen ein, ebenso der soziale Wohnungsbau, der Mieterschutz oder die Sozialpolitik. Unterschiedliche Vorstellungen vom «falschen» und «richtigen» Wohnen spielen dabei eine zentrale Rolle, denn sie ermöglichen oder erschweren Zugänge und Gestaltungsformen des Wohnens.
Wohnen wird massgeblich gesellschaftlich geordnet, politisch geplant und erfordert hohe Investitionen. Auch in einer offenen Gesellschaft wird die private Sphäre des Wohnens von zahlreichen Vorgaben und Einschränkungen geprägt. Der Staat, die Bank, die Genossenschaft oder die Hausverwaltung: Sie orientieren sich am Typus des Normalmieters und der Normalmieterin, sie fördern vertraute Wohn- und Lebensformen. Problematisiert werden hingegen Formen des Wohnens, die als abweichend oder unpassend erscheinen.
Was als «falsches Wohnen» aufgefasst wird, fällt je nach Themenfeld unterschiedlich aus: im Alter oder bei Suchtproblemen, im Fall von Obdachlosigkeit, Armut oder Behinderung wie auch in Form von alternativen Lebenskonzepten oder kollektiven Wohnformen. Sozialplanung liefert wichtige Antworten auf Fragen des Wohnens. Sie beforscht strukturelle Zusammenhänge zwischen Wohnen, Wohnumfeld und sozialer Ungleichheit und entwickelt Angebote für vulnerable Gruppen. Obwohl die normative Dimension des Wohnens für die Planung und Praxis von grosser Bedeutung ist, wurde sie bislang nachrangig behandelt. Die Tagung möchte diese Leerstelle schliessen und fragt, wie Phänomene eines «falschen Wohnens» gesellschaftlich und politisch ausgehandelt werden:
Wir freuen uns auf Ihr Kommen und spannende Diskussionen.
Im Schwerpunkt Sozialplanung des Instituts Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung (ISOS) werden sozialplanerische Praxen aus der Sichtweise von Sozialer Arbeit erforscht und weiterentwickelt. Ein Hauptaugenmerk richtet sich auf das Verwaltungshandeln, die Sozialberichterstattung sowie Lageanalysen. Sozialpolitische Expertisen fokussieren auf soziale Probleme und das System der sozialen Sicherheit.